Art Deco Schwimmbad

Ein Freibad im Dritten Stock

Wie ein Wahrzeichen des Ortes thront das Art Déco Bürogebäude hoch oben am Hügel. Der Bauherr hat sich hier nicht nur Arbeitsräume eingerichtet, sondern auch einen Pool in schönster Aussichtslage. So liegt das erfrischende Schwimmvergnügen nur einen Sprung vom Schreibtisch entfernt.

Schon von weitem, wenn man vom Nachbarort auf das Gewerbegebiet zufährt, fällt der dreistöckige Gebäudequader am Hang ins Auge. Ungewöhnlich erscheint er mit seinen abgerundeten Ecken und dem viertelkreisförmig geschwungenen Aufbau auf dem Dach, in dem sich die Schwimmhalle befindet. Auch die verspielte Gestaltung der Eingangsseite (die auf Entwurfsskizzen von Patrick Fix, Fixtreme, beruht) hat nichts von einem nüchternen Bürobau.

»Ich bin schon lange dem Art-Déco-Stil verfallen«, gibt Bauherr A. Weis schmunzelnd zu. »Es gibt jedoch wenige Architekten, die diesen Stil beherrschen. Ich bin deshalb mit dem Architekten Frank Lehmann für zehn Tage durch Amerika gefahren, und wir haben ohne Ende Art Déco Gebäude angeguckt.«

 

Ziel war es, ein Haus zu schaffen,
das stilvoll Wohnen, Arbeiten und Schwimmen unter einem Dach vereint.



Ein Konzept, das viele Vorteile verspricht: Kurze Wege von der Wohnung zum Arbeitsplatz, keine morgendlichen und abendlichen Staus im Berufsverkehr, und die Entspannung vom Berufsstress ist nur einen Katzensprung entfernt. Vorzüge, die dem Bauherrn dieses Bürogebäudes in der Planungsphase überzeugend erschienen.

Aber im Laufe des Bauprojekts kamen ihm doch Bedenken: »Mir wurde klar, dass dann der Abstand zum Beruf fehlt, und so haben wir uns entschieden, die Wohnung komplett zu canceln.«

Stattdessen wurden weitere Büroräume eingerichtet, wobei der Grundriss im Groben beibehalten wurde, nur einige Zwischenwände fielen weg. Was außerdem blieb, war der geplante Swimmingpool, der jetzt in herrlichster Aussichtslage auf dem Dach des Bürohauses thront.

 

 

Lichtdurchflutet


Viel Aufwand wurde in die Schwimmhalle gesteckt. Sie schließt direkt an die Büroräume im dritten Obergeschoss an, ist aber zugleich deutlich davon abgetrennt, so dass eine private Atmosphäre gewahrt bleibt. Damit das darunter liegende zweite Geschoss mit seiner vollen Fläche zur Verfügung steht, wurde die Schwimmhalle zweigeschossig oben auf das dritte Geschoss gestellt.
Der Bauherr wollte jedoch vermeiden, dass man beim Betreten der Halle mit einem abrupt aufragenden Becken konfrontiert wird. Zur Debatte stand deshalb eine transparente Ausführung mit einem Becken aus Glas. Das Problem wurde dann aber architektonisch gelöst.

Verlässt man die Büroräume, gelangt man zuerst in einen Eingangsbereich, von dem eine geräumige, ebenerdig verflieste Dusche durch eine Wand aus Glassteinen abgetrennt ist. Erst dann führt eine Treppe in leichtem Bogen nach oben in die großzügig gestaltete Schwimmbadhalle.

 

 

Fantastische Aussichten


Das Becken zu Füßen bietet sich ein fantastischer Blick über Hügel und saftig grüne Wiesen - ein wichtiger Pluspunkt für den Bauherren, denn »Kellerbäder« haben für ihn einen unangenehmen Charakter.

Hier dagegen gibt es großflächige Verglasungen nach drei Seiten: an den Stirnseiten des Beckens zwei runde Öffnungen, und die Längsseite wurde fast vollständig verglast. Diese gewölbte Fensterfront lässt sich zur Hälfte nach oben fahren, so dass im Sommer Freiluft-Atmosphäre herrscht.

Die Rundungen der Architektur werden von dem schwungvoll geformten Becken aufgenommen. Es ist mit einer Überlaufrinne ausgestattet, so dass Wasseroberfläche und Hallenboden auf einem Niveau liegen. So kann man auch beim Schwimmen die schöne Aussicht genießen, und das Becken wirkt größer dimensioniert als es mit 8 x 4 m eigentlich ist.

Dank der Gegenstromanlage und einer durchgehenden Wassertiefe von 1,50 m kommt die Fitness nicht zu kurz. Und Massagedüsen sorgen für angenehme Entspannung nach dem Bürostress.

 

 

Beton und Bisazza


Wie das gesamte Gebäude wurde auch das Becken aus Beton gefertigt, was den Bauherrn im Laufe des Rohbaus vor einige Probleme stellte. Das Becken wurde viel zu ungenau ausgeführt. »Alles war krumm und Schief«, klagt der Bauherr. Der Fliesenleger musste daher mit viel Aufwand erst mal einen exakten Untergrund schaffen.

Dazu trug er eine dicke Mörtelschicht auf, die er mit Hilfe eines Lasergerätes nivellierte. Dann erst konnten die Bisazza-Glasmosaikfliesen verlegt werden Ein graphisches Muster verbindet Hallen- und Beckenboden zu einer optischen Einheit und schafft räumliche Tiefe.

Eigentlich hätte der Bauherr die Fliesen gerne mit einem Art-Deco-Muster gestalten lassen, bedauernd stellt er jedoch fest: »Das hat sich leider durch den Preis zerschlagen, denn das hätte glatt das Doppelte gekostet.«